Ambrosia: Fünfmal so allergen wie Gräserpollen

An was erkennt man eine Ambrosia? Wächst buschig, bis zu zwei Meter hoch. Die Blüte ähnelt einer Getreide-Ähre. Die Stängel sind abstehend, oft rötlich behaart. Die Ambrosia ähnelt dem Beifuß. Ihre gefiederten Blätter haben aber nicht weiße, sondern grüne Unterseiten. – Foto: AdobeStock/dule964
Es wächst unscheinbar am Straßenrand, auf Brachflächen, Baustellen oder Äckern und sorgt dafür, dass Allergie-Geplagte länger und stärker leiden: das „Beifußblättrige Traubenkraut“ – botanischer Name: „Ambrosia artemisiifolia“. Ambrosia ist eine aus Nordamerika eingeschleppte, hochallergene Kräuterpflanze, die sich in Europa und auch in Deutschland zunehmend verbreitet. In den Wochen Ende August/Anfang September erreicht der Pollenflug der Ambrosia seinen jährlichen Höhepunkt.
Ambrosia: Schon kleinsten Pollenmengen reichen
Der Pollenflug der Ambrosia ist dabei nur mäßig – und weniger intensiv als bei anderen allergenen Pflanzen. Doch das ist kein Grund zur Entwarnung, im Gegenteil: „Ihre Pollen können schon in geringer Konzentration teils heftige Gesundheitseffekte beim Menschen auslösen“, warnt das Umweltbundesamt. „Dazu zählen allergische Reaktionen wie Heuschnupfen, Bindehautreizungen und allergisches Asthma.“
Ambrosia verlängert (mit) die Allergie-Saison
Die Ambrosia-Pflanze, die ursprünglich aus Nordamerika stammt, fühlt sich durch die Erderwärmung zunehmend auch in Nordeuropa wohl. Der Klimawandel verstärkt laut Umweltbundesamt noch das allergene Potenzial der Pflanze, die bis zum ersten Frost blühen kann und die Allergiesaison als sogenannter Spätblüher bis in den Oktober hinein verlängert. „Die klimatischen Veränderungen führen aber auch dazu, dass die Pollensaison schon bei den heimischen Arten früher beginnt und auch länger andauert", sagt Eike Eymers, Ärztin im AOK-Bundesverband.
Besonders im Süden und Osten Deutschlands ist Ambrosia verbreitet
Ambrosia wurde bereits im 19. Jahrhundert in Europa eingeschleppt, vermutlich über Samen im Vogelfutter. Die Pflanze hatte sich zunächst vor allem in Südosteuropa ausgebreitet. Doch inzwischen wächst sie auch in Deutschland – besonders stark in Süd- und Ostdeutschland. Das wuchernde Unkraut stört nicht nur die Bauern, sondern droht zu einem ernstzunehmenden gesundheitlichen Problem zu werden.
Ambrosia: Die Allergie entsteht sofort, nicht schleichend
Laut Bundesumweltamt sind die Pollen etwa fünfmal so allergen wie die von Gräserpollen. Hinzu kommt: „Menschen, die bereits auf den Gemeinen Beifuß allergisch reagieren, durchlaufen bei Ambrosia keine Sensibilisierungsphase mehr, sagt AOK-Ärztin Eymers. Das bedeute: „Die Allergie kann sofort entstehen." Neben den klassischen Heuschnupfen-Symptomen kommt es bei einem besonders hohen Anteil der Ambrosia-Geplagten zu dem, was Medizinen „Etagenwechsel" nennen: Es bleibt nicht beim Heuschnupfen – die Patienten entwickeln Asthma.
Kommunen bekämpfen gesundheitsgefährdende Ambrosia
Seit etwa 15 Jahren wird in Deutschland Ambrosia als gesundheitsgefährdende Pflanze wahrgenommen, viele Aktivitäten sind seitdem auf Bundes- und Landesebene gestartet – mit dem Ziel, die weitere Ausbreitung zu verhindern. In einigen Kommunen wird Ambrosia bereits systematisch bekämpft. In Berlin beispielsweise sind sogenannte Ambrosia-Scouts unterwegs, um die Pflanze aufzuspüren und auszurupfen.
Ambrosia im Privatgarten? Das kann man tun
„Wer die Pflanze auf eigenem Grund und Boden antrifft, kann selbst aktiv werden. Hat sich eine Ambrosia-Pflanze in den privaten Garten verirrt – etwa um ein Futterhäuschen herum, weil das Vogelfutter mit Ambrosia-Samen verunreinigt war –, heißt es: ausreißen, und zwar mitsamt den Wurzeln und am besten noch vor der Blüte, also vor Juli“, rät die AOK. „Man sollte dabei unbedingt Handschuhe tragen, da auch Hautreaktionen nach direktem Kontakt möglich sind", rät Medizinerin Eymers. Auf keine Fall sollte dieses Arbeit von Allergikern verrichtet werden.
Und wie erkennt man die Ambrosia? Detailaufnahmen und eine ausführliche Beschreibung der Ambrosia gibt es beispielsweise auf der Website des Aktionsprogramms des brandenburgischen Gesundheitsministeriums gegen Ambrosia, ambrosiascout.de.
Ambrosia: Sicher verpackt in den Hausmüll, nicht in den Kompost
Das Umweltbundesamt weist darauf hin, dass die blühende Ambrosia-Pflanze wegen der Gefahr der Weiterverbreitung nicht in Kompost, Biotonne oder Grünabfuhr gehört, sondern, in einem Plastikbeutel verpackt, in den Restmüll. Wer es mit größeren Beständen zu tun hat, kann sich bei der örtlichen Stadtreinigung erkundigen, ob die Pflanzen dort entsorgt und verbrannt werden können.