Akupunktur ist wirksamste Komplementärtherapie bei Arthrose

Die Wirksamkeit von Akupunktur ist wissenschaftlich erwiesen. – Foto: F.Schmidt - Fotolia
Nur bei wenigen komplementärmedizinischen Behandlungsmethoden ist die Wirksamkeit wissenschaftlich gesichert. Für Akupunktur gibt es allerdings schon eine ganze Reihe von Studien, welche die positiven Effekte der Behandlung nachweisen und dabei wissenschaftlichen Anforderungen genügen. Eine aktuelle Untersuchung zeigt nun, dass Akupunktur die wirksamste komplementärmedizinische Behandlungsmethode bei Arthrose und anderen muskoskeletalen Schmerzzuständen ist. Die Übersichtsstudie wurde von der gemeinnützigen Stiftung Arthritis Research UK in Auftrag gegeben und umfasst die aktuellen Daten zu verschiedenen medizinischen Komplementärtherapien, die bei rheumatoider Arthritis, Arthrose, Fibromyalgie oder Lumbago („Hexenschuss“) Anwendung finden.
Viele Komplementär-Behandlungen ohne Wirkung
Bewertet wurden 25 verschiedene komplementärmedizinische Therapien. Berechnet wurden die Verminderung des Schmerzes, die allgemeine Lebensqualität und die Mobilität. Auch die Sicherheit der Therapien wurde in die Bewertung einbezogen. Wie sich herausstellte, konnten für zahlreiche Therapien keine wissenschaftlichen Wirksamkeitsnachweise gefunden werden. Einige Therapien erwiesen sich jedoch als ausgesprochen effektiv und sogar als mindestens genauso wirksam wie herkömmliche Behandlungsmethoden. Dazu gehörte auch die Akupunktur.
Akupunktur erwies sich als effektivste Therapie bei Arthrose, Fibromyalgie und Lumbago. Massagen wiederum zeigten den größten Nutzen bei Fibromyalgie und Lumbago. An dritter Steller der wirksamsten Komplementärbehandlungen stand Tai Chi bei Arthrose und an vierter Stelle Yoga bei Rückenschmerzen.
Akupunktur wirksamer als herkömmliche Therapien?
Die umfassendsten Untersuchungen, die in die Meta-Analyse einflossen, die ART- und die GERAC-Studie, stammten aus Deutschland. Sie ergaben, dass Akupunktur bei chronischen Schmerzen infolge von Arthrose in drei von vier Fällen zu einer deutlichen und lange dauernden Schmerzreduzierung führte. Die Studien zeigten, dass Akupunktur dabei genauso gut oder sogar besser wirkt als schulmedizinische Therapien wie beispielsweise Medikamente oder Krankengymnastik.
Wie genau Akupunktur wirkt, ist nach wie vor unklar. Eine Theorie besagt, dass durch die Nadelstiche Endorphine im Rückenmark ausgeschüttet werden. Erst kürzlich fanden US-amerikanische Forscher noch eine andere Erklärung. Ihren Forschungen zufolge wird durch die Akupunkturnadeln das schmerzlindernde Molekül Adenosin ausgestoßen. Am Mausmodell hatten die Wissenschaftler gezeigt, dass die Konzentration von Adenosin rund um die Einstichstelle um das 24-Fache anstieg und dass das Molekül zu einer signifikanten Schmerzreduktion führte.
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