Ab wann weiblicher Haarausfall behandlungsbedürftig ist

– Foto: Adobe Stock/Patarisara
Die Bürste ist voller Haare und der Schopf nicht mehr so dicht? Ab wann Haarverlust bei Frauen behandlungsbedürftig ist und welche Rolle Hormone sowie das Alter spielen, erklärt Dr. Simona Lucia Baus, Gynäkologin an der Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin Homburg/Saar, in der Fachzeitschrift Aktuelle Dermatologie.
Bis zu 100 Haare gehen dem Menschen jeden Tag verloren. Was auf den ersten Blick viel erscheinen mag, kann im Rahmen des normalen Haarzyklus problemlos durch nachwachsendes Haar ersetzt werden ."Als pathologisch - also krankhaft - gilt ein Haarverlust erst oberhalb dieser Grenze, oder aber wenn sich kahle Stellen bilden", sagt Baus in dem Fachaufsatz. Mediziner sprechen dann von einer Alopezie.
Häufigste Ursache ist hormonelles Ungleichgewicht
Die häufigste Ursache für übermäßigen Haarverlust ist ein Ungleichgewicht der Geschlechtshormone. Dabei kommt ein Überschuss männlicher Hormone (Androgene) ebenso infrage wie ein Mangel an weiblichen Hormonen (Östrogene).
"Die häufigste Hormonumstellung, die mit einem Haarverlust einhergeht, ist die Zeit der Wechseljahre", erklärt Gynäkologin Baus. Aber auch nach der Geburt eines Kindes kann es zu einem übermäßigen Haarverlust kommen. Die Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln oder bestimmten Präparaten zur Hormonersatztherapie begünstigt einen Haarausfall ebenfalls.
Wie empfindlich Haarfollikel auf Hormone reagieren schwankt
Ob ein hormonelles Ungleichgewicht sich auf die Haare auswirkt, hängt vor allem auch davon ab, wie empfindlich die Haarfollikel auf die Hormone reagieren. "Diese Empfindlichkeit ist genetisch bedingt", berichtet die Gynäkologin.
Rund 20 bis 30 Prozent der Frauen wiesen eine besondere Empfindlichkeit gegenüber Androgenen auf. Dann kann der hormonbedingte Haarausfall sogar auftreten, wenn der Androgenspiegel im Blut auf einem normalen Level ist.
Ab wann weiblicher Haarausfall behandlungsbedürftig ist
Die Haarfollikel sind einer natürlichen Alterung unterworfen. "Es ist daher ganz normal, dass die Haardichte mit zunehmendem Alter abnimmt", so Baus. Ab wann weiblicher Haarausfall behandlungsbedürftig ist: Lichtet sich das Haar übermäßig oder bildeten sich gar kahle Stellen.
Bei Frauen in der Postmenopause kann eine Hormonersatztherapie neben anderen Wechseljahresbeschwerden auch die Haarprobleme lindern. Geht der Haarausfall jedoch auf die Einnahme bestimmter Hormon-Präparate oder hormonelle Verhütungsmittel zurück, ist ein Wechsel auf ein anderes Medikament möglich.
Therapie durch Zink und Selen unterstützen
Weil der androgenetische Haarausfall auf ein Ungleichgewicht der Geschlechtshormone zurückgeht, ist eine auf den Hormonhaushalt zielende Therapie in der Regel die wirksamste. Dabei wird die Wirkung der männlichen Hormone unterdrückt und/oder der Spiegel weiblicher Hormone erhöht.
Die hormonelle Therapie kann durch die Einnahme von Zink und Selen unterstützt werden. Wenn ein Mangel an Eisen oder Vitamin B-12 besteht, sollte dieser ausgeglichen werden.