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15 Prozent weniger Strahlung bei Röntgenuntersuchungen

Freitag, 3. Februar 2023 – Autor:
Radiologische Untersuchungen sind die mit Abstand größte Strahlenbelastung im Alltag, 130 Millionen von ihnen gibt es in Deutschland jedes Jahr. Das Bundesamt für Strahlenschutz hat jetzt die zulässigen Dosis-Werte im Schnitt um 15 Prozent herabgesetzt.
Patient liegt auf einem MRT-Gerät.

Die radiologische Medizin ist nach Erkenntnissen des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) die Hauptquelle für Strahlenbelastung im Alltag. Hier: ein Patient bei der Magnetresonanztomographie (MRT). – Foto: AdobeStock/auremar

Bei Millionen von Untersuchungen in der Medizin kommt Strahlung zum Einsatz. Röntgenstrahlung wird zum Beispiel bei vielen Untersuchungen wie der Computertomographie (CT), der Magnetresonanztomographie (MRT) oder auch bei speziellen Eingriffen, etwa am Herz, angewendet. Um die Strahlenexposition für Patienten zu begrenzen oder gar zu verringern, legt das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) regelmäßig „diagnostische Referenzwerte“ für besonders häufige oder auch dosis-intensive Röntgen-Anwendungen fest. Diese Werte hat das Bundesamt jetzt deutlich gesenkt – nach eigenen Angaben im Mittel um 15 Prozent.

Was ist der Sinn von „Referenzwerten“?

Dosis-Referenzwerte dienen dem BfS zufolge der Optimierung der angewendeten diagnostischen Verfahren. „Ärzte*innen, die bei Untersuchungen und Eingriffen Röntgenstrahlung einsetzen, müssen diese Referenzwerte verbindlich einhalten, wobei begründete Überschreitungen in Einzelfällen zulässig sind“, heißt es in einer Mitteilung des Bundesamts. Zu diesen Ausnahmen zählt etwa die Untersuchung von korpulenten Patienten. Werden die Werte aktualisiert – so wie aktuell geschehen – werden sie im Bundesanzeiger veröffentlicht und können dort detailliert eingesehen werden.

Fortschritte in der Medizintechnik machen geringere Dosen möglich

„Fortschritte in der Medizintechnik haben die Verfahren so verbessert, dass die Strahlenbelastung pro Untersuchung seit Jahren sinkt“, sagt die Präsidentin des BfS, Inge Paulini. „Die neuen, niedrigeren Referenzwerte tragen dieser Entwicklung Rechnung. Sie sind ein Beitrag, um den hohen Standard des Strahlenschutzes in der Medizin in Deutschland weiter zu verbessern.“

Das ist die Wissensbasis für die Festlegung neuer Strahlen-Dosen

Basis für die regelmäßige Fortschreibung von Referenzwerten sind dem BfS zufolge Daten der ärztlichen Stellen, die die Einhaltung der Werte bei Betreibern von Röntgenanlagen überwachen. Daten aus Studien, insbesondere zu neuen Verfahren, fließen ebenfalls ein.

Beispiel für geringere Strahlendosis in der Diagnostik: Die 3-D-Mammographie

Mit der Aktualisierung hat das BfS insgesamt 13 neue Referenzwerte für Röntgenanwendungen eingeführt, die bislang noch nicht berücksichtigt wurden. Ein Beispiel ist die sogenannte Tomosynthese, manchmal auch als 3-D-Mammographie bezeichnet, zur Untersuchung der weiblichen Brust. Deren Anwendung, etwa zur Abklärung auffälliger Befunde, hat in Deutschland in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Der neue Referenzwert soll den Schutz der Patientinnen bei dem Verfahren weiterentwickeln.

Radiologische Medizin: Hauptquelle für Strahlenbelastung im Alltag

Strahlenanwendungen in der Medizin liefern nach Einschätzung des BfS „den mit Abstand größten Beitrag zur zivilisatorischen Strahlenbelastung“. Im europäischen Vergleich würden in Deutschland im Mittel zwar verhältnismäßig niedrige Strahlendosen pro Untersuchung verwendet. Allerdings sei die Zahl der Untersuchungen hoch. Nach Auswertungen des BfS werden hierzulande pro Jahr etwa 130 Millionen Röntgenuntersuchungen durchgeführt, im Mittel etwa 1,6 pro Einwohner und Jahr.

Hauptkategorie: Gesundheitspolitik
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